Nachricht-Detail

  • Startseite
  • Aktuelles
  • Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel: Nachlese zum EOTA-Stakeholder-Forum 2023
28. November 2023

Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel: Nachlese zum EOTA-Stakeholder-Forum 2023

Die Themen Nachhaltigkeit und globale Märkte standen beim EOTA-Stakeholder-Forum "Innovative Construction Products: Sustainability and Global Markets" am 14. November 2023 im Vordergrund. Auf dem Podium vertreten waren politische Entscheidungsträger, Vertreter der europäischen Verbände, Hersteller von Bauprodukten und technische Experten, die ein weites Meinungsspektrum abbildeten.

Das Publikum – mehr als 300 Interessierte hatten sich registriert – war online zugeschaltet und brachte sich aktiv über Chat-Fragen ein.

Begrüßt wurden die Gäste von EOTA-Präsident Sebastian Wall (ITB, Polen). Er gab zunächst einen Einblick in die Kerntätigkeiten der EOTA im Jahr 2023. Besonderer Schwerpunkt war hier der EAD Action Plan, in dessen Rahmen die Technischen Bewertungsstellen und die Europäische Kommission, 124 ältere EADs für die Veröffentlichung im Amtsblatt gesichtet haben. Zahlreiche EADs seien bereits im Amtsblatt bekanntgemacht worden, und für weitere habe man grünes Licht bekommen, fasste er den aktuellen Stand zusammen.

Zu den zwei Kernthemen der Veranstaltung leitete er mit den Worten über "Heute steht nicht nur ein, sondern es stehen gleich zwei große gesellschaftliche Trends im Mittelpunkt der Diskussion: Nachhaltigkeit und globale Märkte. Und wie bei allen großen Themen besteht die Herausforderung darin, sie in kleine, bewältigbare Schritte zu unterteilen, die es uns ermöglichen voranzukommen."

EOTA-Präsident Sebastian Wall begrüßte die Gäste
EOTA-Präsident Sebastian Wall begrüßte die Gäste

Jorge Jimeno vom spanischen Ministerium für Industrie, Handel und Tourismus übermittelte die Grüße der spanischen Ratspräsidentschaft. In seiner Eröffnungsrede betonte er das Engagement der EU-Mitgliedstaaten, des Parlaments und der Kommission um einen zügigen Abschluss der Trilog-Verhandlungen zur Novelle der Bauproduktenverordnung. "Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres einen Text vorzulegen, und wir arbeiten täglich hart daran, das möglich zu machen."

Dieter De Lathauwer, Vorsitzender des europäischen Normungsgremiums für die Nachhaltigkeit von Bauwerken, CEN/TC 350, zeigte in seinem Vortrag Wege zu mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen auf ("Towards a More Sustainable Construction Sector"). Er legte den Entscheidungsträgern insbesondere ans Herz, das Augenmerk konsequent auf die Umsetzung zu lenken und mehr Anreize zu schaffen.

Wie Nachhaltigkeitsbewertung im Rahmen von EADs und ETAs aussehen kann, illustrierte André Gloßmann (DIBt) in seinem Vortrag "Sustainability Assessment in the ETA Route". Seine zentralen Aussagen: 1. Nachhaltigkeit hat viele Facetten, die bereits von EADs und ETAs abgedeckt werden, etwa bei der Bewertung von Bauprodukten aus wiederverwendeten Baustoffen, von innovativen Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen (von Holz über Stroh bis Seetang) oder von Produktlösungen zur nachträglichen Ertüchtigung und zum Wärmeschutz. Und 2.: EOTA steht bereit, um Hersteller bei der Aufnahme von Ökobilanzen in EAD, ETA und CE-Kennzeichnung zu unterstützen, sobald der regulatorische Rahmen – namentlich AVCP-System 3+ – beschlossen ist. Hierzu laufen derzeit die Abstimmungen in der Advisory Group on Construction Products, jenem Gremium der EU-Mitgliedstaaten, das die Europäische Kommission in Sachen der Bauproduktenverordnung berät.

Das Herzstück des Forums waren die dynamischen Podiumsdiskussionen. Im ersten Panel diskutierten Direktor Gwenole Cozigou von der Europäischen Kommission, Christophe Sykes, Generaldirektor von Construction Products Europe (CPE), Hugo Avalos, Verantwortlicher des Bereichs Normung in der Abteilung Globale Forschung und Entwicklung bei Knauf Group, Friderik Knez, Obmann des Projektteams Nachhaltigkeit der EOTA, und Dieter De Lathauwer gemeinsam mit Moderator Thomas Bruun (ETA-Danmark) darüber, wie EADs und ETAs zu mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen beitragen können. Zur Sprache kam jedoch auch der weitere Kontext, in dem diese Fragen diskutiert werden, etwa der derzeitige Konjunktureinbruch oder die Novelle der Bauproduktenverordnung.

Im Gespräch mit Moderator Thomas Bruun (rechts): Gwenole Cozigou (links) und Christophe Sykes (Mitte)
Im Gespräch mit Moderator Thomas Bruun (rechts): Gwenole Cozigou (links) und Christophe Sykes (Mitte)

Direktor Cozigou machte klar, dass Nachhaltigkeit ein gemeinsam getragenes Ziel ist. Als wesentliche Aspekte der ETA-Route, die zu diesem Ziel beitragen, wurden hervorgehoben: der Fokus der ETA-Route auf innovative Bauprodukte, die Anpassbarkeit des Verfahrens an die unterschiedlichen Anwendungen und Bedarfe im Bauwesen und die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Eigenschaften zu bewerten (Nachhaltigkeit + Standsicherheit + Brandschutz …).

Die knappe Stunde, die für das Panel angesetzt war, war schnell verflogen.

Den Auftakt zum zweiten Teil des Forums zum Thema "globale Märkte" bildete der Impulsvortrag von Alessandra Caputo vom Zentrum für ökonomische Studien (CSIL). Sie präsentierte erste Ergebnisse aus der Studie "ETAs in Global Markets: a Data-Based Analysis". Der Vortrag bot Einblicke in internationale Dynamiken und Trends rund um wesentliche ETA-Produktgruppen.

In der zweiten Podiumsrunde erweiterten Ulrich Bourgund, Vorsitzender von Construction Fixings Europe, Kees Both, Technischer Referent der European Association for Passive Fire Protection und Hugo Avalos, Knauf Group, die statistische Analyse aus der Studie um Erfahrungen und Gesichtspunkte aus ihren Produktbereichen. Emad Gad, Dekan der School of Engineering an der Swinburne University of Technology in Australien, berichtete per Live-Zuschaltung, wie und weshalb die ETA in Australien genutzt wird. Karsten Kathage (DIBt) moderierte das Gespräch.

Die Diskutanten hoben vor allen Dingen den Mehrwert hervor, den der detaillierte und belastbare technischen Inhalt der ETA einer "datenhungrigen" Branche bietet. Als weitere Stärken wurde der hohe Qualitätsstand von ETAs und EADs sowie die unabhängige Bewertung durch eine fachlich qualifizierte Stelle genannt. "Die ETA gibt uns einen Vorteil," unterstreicht Hugo Avalos. Ulrich Bourgund verwies auf die Chance, mit der ETA (internationale) Standards zu setzen.

Im Gespräch über die internationale Reichweite der ETA: Karsten Kathage (Mitte) mit den Teilnehmern des zweiten Panels.
Im Gespräch über die internationale Reichweite der ETA: Karsten Kathage (Mitte) mit den Teilnehmern des zweiten Panels.

Präsident Wall schloss das Forum mit einem Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und der Einladung, auch weiterhin gemeinsame europäische Lösungen zu finden.

Zurück zur Übersicht