TAIEX-Study Visit zum Thema Eurocodes – Besuch aus Usbekistan
Vom 6. bis 10. Oktober 2025 fand im DIBt ein Study Visit im Rahmen einer EU-finanzierten TAIEX-Mission statt. TAIEX steht für Technical Assistance and Information Exchange und stellt neben Twinning ein weiteres Instrument der EU zur weltweiten Förderung und Entwicklung öffentlicher Institutionen dar. Den Zuschlag für das TAIEX-Projekt mit dem Titel "Implementation of European Standards (EN 1990-1999)" hatte das Research Institute for Technical Regulation (RITS) aus Usbekistan im Oktober 2024 erhalten.
Nachdem im Frühjahr dieses Jahres bereits sogenannte Expert Missions und ein Workshop mit italienischen und rumänischen Eurocode-Expertinnen und -Experten in Tashkent durchgeführt wurden, entsandte das RITS Anfang Oktober 2025 schließlich eine siebenköpfige Delegation zu einem Study Visit ins herbstliche Berlin. Neben Mitarbeitenden des RITS unter Leitung von Muzaffar Mustapov (Direktor des RITS) nahmen auch ein Vertreter von UZSTANDART und ein Vertreter des usbekischen Bauministeriums an der Studienreise teil. Aufgabe des DIBt war es nun, das RITS bei der Implementierung der Eurocodes und der Erarbeitung nationaler Anhänge zu bestärken und dabei möglichst viele Hilfestellungen zu geben, auch mit Blick auf den Aufbau von Netzwerken in den Bereichen Bau, Normung und Regulierung.
Eurocodes im Fokus: Diskutieren, vernetzen, verstehen
Verteilt auf mehrere Tage haben sich die Delegationsteilnehmenden vertieft mit den Eurocodes befasst, insbesondere aus den Bereichen Grundlagen, Lastannahmen, Stahlbau, Geotechnik und Erdbeben. Auch unter Mitwirkung von Prof. Dr.‑Ing. Markus Feldmann (RWTH Aachen, zukünftiger Obmann von CEN/TC 250) durchliefen die Teilnehmenden ein vielfältiges Programm bestehend aus Vorträgen, Seminaren und Übungen sowie Laborbesuchen und Expertengesprächen.
Dabei konnten die RITS-Delegierten auch in die Jahrestagung des Inter-Jurisdictional Regulatory Collaboration Committee (IRCC) reinschnuppern, die parallel im DIBt stattfand, und am dazugehörigen ganztätigen Fachdialog teilnehmen – und so Kontakte knüpfen, die für die weitere Entwicklung Usbekistans im Bauwesen wichtig sein können. Ergänzt wurde das Programm durch einen Austausch mit dem Referat EB 6 Internationale Verwaltungspartnerschaften und dem Referat VI B 3 Nationale und internationale Normungs- und Standardisierungspolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE).
Brücken zwischen Wissenschaft, Politik und Normung
Am Freitag, dem abschließenden Tag des Study Visit, besuchte die Delegation den Fachbereich Bauingenieurwesen (Schwerpunkt Bauerhaltung und Bauen im Bestand) der Fachhochschule Potsdam und das Deutsche Institut für Normung (DIN). Nach einer Führung durch die Prüfeinrichtungen und Labore der FH Potsdam zeigten die Delegationsteilnehmenden besonderes Interesse an der Arbeit des Normenausschusses Bauwesen (NABau), an der Zusammenarbeit zwischen DIN und CEN und an den Möglichkeiten, wie Usbekistan noch tiefere Einblicke in die nationale und europäische Normungsarbeit erhalten kann.
Hinter uns liegt eine intensive Woche – geprägt von lebendigen Diskussionen und einem offenen, wissbegierigen Austausch mit unseren Gästen. Wir bedanken uns für das Interesse, die konstruktiven Fragen und die bereichernden Begegnungen. Unser Dank gilt auch unseren Partnern aus Wissenschaft, Politik, Normung und Bildung und der Europäischen Kommission, DG INTPA, die das Projekt möglich gemacht hat.


